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Was macht einen guten Herold aus?

Eine Frage, die mir häufig gestellt wird.

Wir reden hier natürlich nur von Herolden auf Mittelaltermärkten. Und ich muss zugeben, dass ich LEIDER! nur ganz wenige Herolde je bei ihrer Arbeit gesehen habe und kann daher eigentlich nur von mir selbst sprechen. 

Ein guter Herold, so denke ich, sollte verschiedene Eigenschaften mitbringen, die für seine Aufgabe unerlässlich sind. Zu seinem Handwerkszeug gehören Lernbereitschaft, gepflegte Umgangsformen, Respekt zu den Menschen mit denen er zu tun haben wird, Organisationstalent, Diplomatie, Fähigkeit zur Moderation, eine dominante Ausstrahlung, Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit, Kenntnisse in erster Hilfe und Sofortmaßnahmen an einem Umfallort, Wissen über den gepflegten Umgang mit der Polizei, sowie ein kleines Repertoire an Geschichten, Witzen oder auch Lehrreichem. Ein guter Herold lernt, hört zu, ist geschickt im Wort, übernimmt auch durchaus mal die Moderation in einem Event (wenn gewünscht oder notwendig) aber weiss auch, wann er seine Klappe zu halten hat. Und wenn er dann noch ein Instrument spielen kann, hat er ein großes Plus! :)

Ich ergebe den Anspruch, dass ein guter Herold ist nicht nur ein "Zampano" auf dem Platze, keine Zierde ist, wie ich auf dieser Webseite schon einmal kurz erläuterte. Ein guter Herold soll zur "rechten Hand" des Veranstalters werden. Wenn ein Herold den Veranstalter nur Geld kostet und sich dennoch um zu vieles kümmern muss, ist das - meiner ganz persönlichen Meinung nach - 'rausgeschmissenes Geld. Ein Veranstalter hat währen eines Festes im Hintergrund genug zu tun,  wenn er aber dennoch ein wenig das Fest genießen kann, weil sich seine "rechte Hand" um den problemlosen Ablauf auf dem Platz kümmert und eben nicht nur das Programm ansagt, dann ist ein Herold eine echte Bereicherung. Dabei darf er nie vergessen, wen er nach außen repräsentiert! Er ist nicht um seiner selbst auf dem Platz, sondern in Vertretung des Veranstalters, der erwartet, dass alle etwas dazu beitragen, dass die Gäste sich wohlfühlen.

Sobald ich auf dem Platz bin, wandern meine Augen ständig umher, sehen jede Unregelmäßigkeit auf dem Platze. Ich bin auch das Auge des Veranstalters. Ich lasse mir grundsätzlich das Hausrecht gegenüber den Gästen übertragen, damit ich in unschönen Situationen nicht auf die Anwesenheit des Veranstalters oder eines seiner Vertreter angewiesen bin, um jemanden des Platzes zu verweisen. Gibt es Ärger mit Akteuren oder Händlern laufen die nicht weg, das ist dann Sache des Veranstalters das zu klären. 

Bereits bei der Lagerbesprechung weise ich ebenfalls auf verschiedenes hin, was der Veranstalter bei seinen Ansagen möglicherweise vergessen hat. Es können banale Dinge sein, die aber aus meiner Erfahrung heraus, notwendig sind zu erwähnen.

Eine halbe Stunde vor Beginn eines Marktes laufe ich über den Markt, der bekannte Ruf "Tupperalarm!" erschallt und alle sind aufgefordert, alles aus Plastik und Neumodisches aus dem Sichtbereich der Gäste zu entfernen. Ich schaue nach Löschmitteln, wenn Feuer angezündet werden, dass Zelte geschlossen werden, die ein durchaus nachvollziehbares innerliches Chaos zeigen. Schließlich wohnen die Händler und Akteure in den Zelten, nur sehen muss der Gast das nicht. Wir wollen schließlich versuchen, den Gast ein wenig ins Mittelalter zu entführen. Dabei stehe ich den Händlern auch mit Rat zur Verfügung, mein Blick geht auch ausgestellte und vielleicht zum Verkauf stehende Waffen - nicht alles, was verkauft wird ist auch erlaubt.

Bei diesem Rundgang beantworte ich den Akteuren oft auch schon Fragen zum Programm.

Sobald das Fest beginnt bin ich voll in meiner Rolle. Nach einem meist stattfindenden Lagermarsch zu dem ich bereits anwesende Gäste immer einlade begrüße ich die Gäste auf Mittelhochdeutsch. Das stimmt sie ein, das verwundert auch manchmal und erinnert vielleicht ein wenig an "Die Sendung mit der Maus" :) Ich bin auf dem Platz nicht nur eine Ordonanz und Organisator falls erforderlich, ich bin auch durchaus der Schauspieler. Manchmal ist es erforderlich die Aufmerksamkeit der Gäste auf ein bestimmtes Ereignis zu lenken und da kann es durchaus hilfreich sein mit anderen dann eine lautstarke themenbezogene "Pöbelei" anzufangen um in ebendieser dann auf das kommende mehrfach deutlich hinzuweisen.
(In Penkun beispielsweise steht ein Schloss, welches während der Veranstaltung besichtigt werden kann. Diese Besichtigung ist begleitet von einem vom Verein wirklich toll inszeniertem Theater, in welchem der Schlossherr derer von der Schulenburg zusammen mit anderen über sein Schloss erzählt. Vor Beginn einer Führung verfallen der "Herr von der Schulenburg" und ich in eine lautstarke Pöbelei in so genannter Marktsprache, weil ich behaupte, es sei mein Schloss. Es ist ein Stand-up-Theater und erregt die Aufmerksamkeit der Leute mehr, als würde man es nur lapidar ansagen. Folge: des öfteren schon mussten Gäste auf die nächste Führung vertröstet werden. Manchmal muss man zu kleinen Tricks greifen. :-) )

Bei Kampfvorführungen ist bei den Kämpfern nicht immer jemand dabei, der gern auch die Moderation übernimmt und erklärt, was hier gerade passiert und nicht selten werde ich gefragt, ob ich das übernehme. Klar übernehme ich es dann, was einiges an Wissen voraussetzt über das, was gezeigt wird. Jungen angehenden Herolden sei gesagt: es ist nicht schlimm, wenn Du das Wissen noch nicht hast. Bleib bei den Events, schaue zu, höre zu und lerne! Sei offen und ehrlich mit dem, was Du nicht weisst, denn Wissen und Erfahrungen kommen mit der Zeit!
Durchaus ist eine Co-Moderation dahingehend sinnvoll, dass man stellvertretend für das Publikum "dumme Fragen" stellt, damit auch der eigentliche Moderator Gelegenheit bekommt für die Gruppe Werbung zu machen. Ich stelle dann die Fragen wie beispielsweise "Ich kann aber nichts, ich kann nicht kämpfen, nicht handwerken und nicht mal kochen, hätte aber Lust bei Euch mitzumachen, könnte ich dennoch bei Euch mitmachen?" Sinnvollerweise weiss ich die Antwort schon vorher. Aus der Erfahrung weiss ich, dass solche Fragen durchaus Menschen einladen nach dem Event zumindest das Gespräch mit den Akteuren zu suchen.

Es kam auch schon vor, dass einer gebuchten Band der Trommler ausgefallen ist. Da ich selbst die Davul spielen kann, war auch das kein Problem. Man wird in diesem Fall nicht zum Taktgeber, sondern zum Mitspieler. Den Rest macht die Musik! 

Ein guter Herold sieht Gefahren auf dem Platz, besonders wenn es für Kinder gefährlich wird. Sie müssen nicht auf einer maroden Mauer spielen, die zum Veranstaltungsgelände gehört. Manchmal hilft hier nur Absperren oder in anderer Form sichern. 

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